Über mich
Wolfram Paul (1953)
Maler, Grafiker und Kunstlehrer
Ich bin Künstler, Kunstpädagoge (42 Jahre Realschule Altensteig) und zeige hier frühere und aktuelle Arbeiten aus meinem Portfolio. Bilder sind meine Chronik. Oft sind es die alltäglichen, gewöhnlichen Dinge aus meiner Umgebung, die mich begeistern und inspirieren:
"Wenn man sich ganz bewusst mit dem Gewöhnlichen auseinandersetzt und es denkt, erscheint es plötzlich als nichts Selbstverständliches mehr. Mit anderen Worten - es ist alles ganz anders, als wir glauben: Das, was im Allgemeinen als gewöhnlich bezeichnet wird, ist das, was zu unserem Alltag gehört, was uns vertraut ist. Aber erst wenn man sich wirklich für unsere Welt interessiert, merkt man, wie fremd sie doch ist.""Eine schöpferische Geste verändert das Gewöhnliche!"
Die Verklärung des Gewöhnlichen (Arthur C. Danto)
"Eigentlich ist es gar nicht weiter erwähnenswert: das Gewöhnliche, das unseren Alltag prägt. Es lenkt den Blick nicht auf sich. Morgens aufstehen, frühstücken, zur Arbeit gehen - das ist der evidente Teil unseres Lebens, der uns in der Regel nicht weiter beschäftigt."
"Ausgangspunkt ist dabei die Frage: Was ist so besonders an dem Gewöhnlichen und warum befasst sich die Philosophie überhaupt mit dieser offenbar so durchschaubaren Materie? Beobachten lässt sich an einem Beispiel aus dem Alltag, dass der Mensch immer wieder versucht, aus dem Gewöhnlichen auszubrechen, wie durch den Besuch eines Freizeitparks - auf der Suche nach dem Spektakulären. Der Versuch, dem Gewöhnlichen entkommen zu wollen, ist also wiederum ganz gewöhnlich. Außerdem holt der philosophische Streifzug das Gewöhnliche anhand von Werken aus Kunst, Literatur und Philosophie ans Licht.
„Die Verklärung des Gewöhnlichen“
Deshalb male ich gerne gewöhnliche, unspektakuläre Gegenstände aus der Natur und der Alltagswelt. Meine bevorzugten Themen: "Jahreszeitliches", "Pflanzen, Samen, Blüten und Blättern", "Waldboden", "Kruscht und andere Kostbarkeiten", "Spielereien" "Landschaften im Schwarzwald" und in den "Alpen, Südtirol,Tessin"oder "Bilder aus Italien"
Es gibt für mich keinen bestimmten Stil dem ich folge. Gegenständliche Darstellung, beeinflusst von der realistischen und impressionistische Malerei findet sich oft in den Bereichen Stillleben und Landschaften. Am liebsten arbeite ich im Freien vor der Staffelei.
Ich bevorzuge Kombinationen der unterschiedlichsten Motive,Themen, Inhalte und Techniken. Manchmal zitiere ich Bildteile mit kunsthistorischen Inhalten um damit entweder eine neue oder aber fremde Wirkung zu erzielen.
Das bedeutet z. B.auch, dass ich Gemälde im Sinne der"Appropriation Art" anfertige.
Gestaltung von Gemälden,welche andere Künstler gemalt haben könnten.
Ich arbeite mit Ton, Textilien, Holz und Farbe, ich drucke, male, schnitze und forme - das Entdecken neuer Ausdrucksmöglichkeiten in Material und Technik hat mich schon immer fasziniert.
Es inspiriert mich, meine Arbeiten mit anderen zu teilen und von anderen Künstlern zu lernen.
Sehr gerne übernehme ich auch Auftragsarbeiten für unterschiedliche Anlässe.
Meine Arbeiten können Sie gerne in meinem Atelier unverbindlich besichtigen.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.
Pearl S. Buck
Fälschen für den Kunstunterricht
Ein Kunstlehrer aus dem Schwarzwald kopiert große Meister – und das ganz offiziell. In einer Bildserie haben Wolfram Paul und sein Vater das mittelalterliche Schloss Altensteig in verschiedene Kunststile übertragen. Die Variationen sind heute beliebtes Anschauungsmaterial im Kunstunterricht. Hätten Sie alle erkannt?
Van Gogh war viel unterwegs. Der Niederländer besuchte London, lebte in Paris und Südfrankreich. Was wäre gewesen, wenn ihn sein Weg auch in den Schwarzwald geführt und er Station in Altensteig gemacht hätte? Vielleicht hätte van Gogh das mittelalterliche Schloss gemalt, hätte es mit züngelndem Strich wiedergegeben oder in expressive Farbflächen zerlegt. Die Wirklichkeit sieht anders aus, Van Gogh war nie in Altensteig. Deshalb hat Wolfram Paul das Bild des Altensteiger Schlosses nachgereicht, das Van Gogh selbst nicht gemalt hat.
Wolfram Paul ist aber kein Kunstfälscher, sondern Kunstlehrer. So, wie Wolfgang Beltracchi sich zum Beispiel intensiv mit dem Werk von Max Ernst beschäftigt hat und einzelne Gemälde in bestimmte Phasen dazwischengeschoben hat, so hat sich auch Wolfram Paul intensiv mit Malern wie van Gogh, Miró oder Cezanne, Feininger, Klee oder Chagall auseinandergesetzt und deren Stile kopiert – ganz offiziell natürlich. Herausgekommen ist eine Serie zum Altensteiger Schloss im Stil von 25 verschiedenen Künstlern.
"Es hat mich gereizt, Künstlerbiografien zu verändern und in das Gesamtwerk eines Künstlers ein weiteres Bild einzufügen", erzählt Wolfram Paul. Der 1953 geborene Kunsterzieher unterrichtet seit 1974 an der Realschule in Altensteig, hat aber nebenher immer schon gemalt und gezeichnet – am liebsten Stadtansichten. Anfang der neunziger Jahre brachte Paul Lehrberuf und Leidenschaft zusammen und beschloss, das Altensteiger Schloss aus dem Jahr 1250 als Motiv zu nehmen und in verschiedene Kunststile des Kanons zu übertragen – von der Romantik über den Kubismus bis in die Gegenwart. Er hat das Schloss auch im Geiste verpackt und eine Entwurfsskizze angefertigt, die von Christo stammen könnte.
Missbrauch ist ausgeschlossen
Neben einer Ausstellung in Altensteig entstand auch ein Plakat der verschiedenen Übertragungen, das heute nicht nur Paul, sondern auch viele seiner Kollegen im Kunstunterricht einsetzen. Das Plakat helfe den Schülern, die Stilmerkmale von Joan Miró oder Caspar David Friedrich zu ermitteln und in Folge auch andere Bilder den Stilen zuzuordnen. Im Falle von van Gogh hat sich Wolfram Paul für das Spätwerk entschieden. "Es wäre mir aber auch nicht schwer gefallen, an die Pariser oder die holländische Zeit anzuknüpfen", sagt er, "ich fand die spätere Zeit malerisch aber interessanter." Paul ist von einer Darstellung der Kirche in Auvers ausgegangen. "Ich habe versucht, die expressive Linienführung und starke Farbigkeit zu übertragen."
Das handwerkliche Können habe er sich im Laufe der Jahre selbst angeeignet, erzählt Paul. Sein Vater Gerhard war Theatermaler in Mannheim, "da habe ich schon einiges erfahren.“ Er selbst hat nicht nur die verschiedenen klassischen Techniken wie Pastell, Aquarell und Öl erprobt, sondern auch Farben nach alten Rezepten angerieben und gemischt. Bei der Serie zum Altensteiger Schloss benötigte er nicht mehr als Öl und Acryl. Dafür hat er versucht, auch regionale Bezüge zu erstellen. So gibt es in einer Nachbargemeinde eine Kamelfarm, weshalb er auf der surrealistischen Variante des Schlosses nicht, wie man im Schwarzwald vermuten würde, Kühe oder Lämmer gemalt hat, sondern eben Kamele.
Artikel in Homepage der Kunstzeitschrift Art
Ape inspiriert Paul zu einer Bilderserie
Die Ape hat es Wolfram Paul angetan. Etwa zehn Jahre ist es her, dass der Altensteiger Realschullehrer im Toskana-Urlaub auf den dreirädrigen Pritschen-Motorroller aus dem Hause Piaggio aufmerksam wurde. Seither hat er die "Biene" – so die Übersetzung von "Ape" aus dem Italienischen – immer wieder gemalt. Rund 15 Motive sind so entstanden. Sieben davon zieren nun das 256-seitige Buch "Piaggio Ape – die fleißige Schwester der Vespa", das der Freiburger Chirurg und Autor Günther Uhlig dem Lastendreirad gewidmet hat.
Sein Traum: Mit der Ape über die Alpen
Wolfram Paul unterrichtet Kunst und Technik – eine Kombination, die sich nicht von vornherein aufdrängt, die es dem Dreiradroller aber ermöglichte, den Altensteiger gleich zweifach für sich einzunehmen. Da ist zum einen die technische Seite – der Erfindungsreichtum, der die Hersteller der Vespa dazu bewog, einen Motorroller mit einem dritten Rad, einer Ladepritsche und einer Fahrerkabine auszustatten. Und da ist das künstlerische Potenzial des Vehikels, das den Maler und Grafiker zu einer ganzen Bilderserie inspirierte. Meist in Acryl, teils auf strukturierten Untergründen, malte Paul den Motorroller in toskanische Landschaften hinein, in Höfe und Olivenhaine. Realistische Bilder mischen sich mit eher fantastischen Darstellungen – die Ape mit einem Esel an Bord, mit einem "Stück Toskana" und mit dem Matterhorn auf der Ladefläche. "Das geht auf einen alten Slogan zurück: ›Weg mit den Alpen, freie Sicht zum Mittelmeer", erklärt Wolfram Paul.
Sein Traum sei es, direkt im Werk in Pontedera eine Ape zu erwerben und diese dann über die Alpen nach Altensteig zu fahren, wo sie ihm als mobiles Atelier und Galerie dienen soll. Erste Erfahrungen hat Paul bereits gesammelt: Vor der Haustür in Altensteig steht bereits ein dreirädriger Motorroller – allerdings ein "Ercolino" vom Konkurrenten Moto Guzzi.
Das Gefährt ist nachwie vor im Einsatz
Günther Uhlig entdeckte Wolfram Pauls Gemälde im Internet. Nachdem er sich bereits ausführlich mit der Vespa auseinandergesetzt hatte, nahm der gelernte Mediziner und freie Journalist die Sisyphosarbeit auf sich, die Geschichte der Ape zu recherchieren und "das weltweit erste Buch, das die 70-jährige Modellgeschichte der Ape mit all den Hintergrundinformationen, mit Bildmaterial und vielem mehr zum Inhalt hat" zu verfassen, wie es im Vorwort des großzügig illustrieren Bands heißt.
Dass die Ape überhaupt das Licht der Welt erblickte, war der schieren Nachkriegsnot geschuldet. Dass sie heute Kultstatus genießt, ist sicher der Nostalgie geschuldet und dem Umstand, dass sie untrennbar mit Zeiten des Aufschwungs verbunden ist. Das eigentliche Wunder aber ist, dass sie heute noch nicht nur produziert, sondern auch gekauft und eingesetzt wird – von Händlern, Handwerkern, Landwirten und sogar Feuerwehren. Wer mehr darüber wissen möchte: Günther Uhligs "Piaggio Ape – die fleißige Schwester der Vespa" ist im Motorbuch-Verlag erschienen und im Buchhandel für 29,90 Euro zu haben.
Pressetext: Schwarzwälder Bote
Kosmos Schwarzwald Mitglied seit 2017
Schwarzwaldmaler auf dem Gelände des Vogtsbauernhofes
Gutach
Kinzigtäler Maler und ihr Lieblingsbild: Wolfram Paul
Autor:
Claudia Ramsteiner
Lesezeit 3 Minuten
07. Juni 2020
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(Bild 1/2) „Apecinghiale“ ist das derzeitige Lieblingsbild von Wolfram Paul, eine Hommage an das dreirädrige Kultfahrzeug aus Italien auf einem Malgrund aus Ruß aus der Räucherkammer. ©Wolfram Paul
Künstler können zu Corona-Zeiten zwar in ihrem Atelier ungehemmt malen – die Möglichkeit, mit ihren Kunstwerken an die Öffentlichkeit zu kommen, sind aber eher begrenzt. Das Offenburger Tageblatt stellt in einer kleinen Serie regionale Künstler und ihr (derzeitiges) Lieblingsbild vor.
Wolfram Paul lebt zwar in Altensteig, ist aber seit vier Jahren in der Region als Freilichtmaler des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof bekannt und gibt dort auch Kurse. Er ist Mitglied im Netzwerk „Kosmos Schwarzwald“, initiiert von Uwe Baumann.
Wolfram Paul sieht den „großartigen, vielseitigen Natur- und Kulturraum Schwarzwald, seine Menschen, seine Landschaften und kulturellen Besonderheiten als permanente Inspirationsquellen seiner Arbeiten.“ Was ihn im Blick auf den Schwarzwald besonders bewege, seien die vielen sehenswerte Orte, Erlebnisse in der Natur, Schwarzwälder Persönlichkeiten, Geschichte und Geschichten und natürlich der Schwarzwald für Genießer.
Seine Kindheit und Jugend erlebte er in Jöhlingen im badischen Kraichgau. Familienausflüge und verwandtschaftliche Beziehungen ergaben immer wieder Besuche im Nordschwarzwald und im Belchengebiet. Diese markanten Landschaften machten ihn neugierig. Erste Gemälde mit Schwarzwaldhaus und den typischen Schwarzwaldbergen entstanden 1972 in Bollenbach.
43 Jahre Kunstlehrer
Wolfram Pauls Vater, Filmplakatmaler, Grafiker und Theatermaler, hatte ihn schon früh motiviert, angeleitet und gefördert. Nach dem Studium in Mannheim kam er 1974 als Fachlehrer für Kunst und Technik an die Realschule nach Altensteig (bis 2017). Seit dieser Zeit arbeitete er auch Maler und Grafiker an den Themen Menschen, Kultur und Landschaft des Schwarzwalds mit Ausstellungen in Altensteig, Nagold, Calw, Böblingen, Stuttgart und Zürich.
Im Altensteiger Schloss präsentierte Wolfram Paul 1999 „eine kleine Stilkunde – Thema mit Variationen“ mit Ausführungen des Schlosses in unterschiedlichen malerischen Stilrichtungen von Caspar David Friedrich, Vincent van Gogh, René Magritte bis hin zu Keith Haring – all die Größen der Kunstgeschichte, „die man als Kunstlehrer im Fokus hatte“.
Die Schwarzwaldmaler hatte er lange Zeit übersehen – bis zu einem Besuch des Hasemann-Liebich-Museums in Gutach, Inspiration für eine Bewerbung als Schwarzwaldmaler im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof mit der Intension: „Was wäre entstanden, wenn die Größen der Kunstgeschichte im Schwarzwald gelebt und gearbeitet hätten?“
Lieblingsbild „Apecinghiale“
„Es bleibt mein Ziel, auch originelle und neue Schwarzwaldbilder zu gestalten“, sagt er. Und so zeigen seine neuen Werke auch Landschaften auf einem Malgrund aus Fichtennadeln, Gemälde mit Duft und kulinarische Spezialitäten von der „Schwarzwälder Kirschtorte“ bis zur „Schwarzwurst“ in besonderen Techniken.“
Sein Lieblingsbild heißt „Apecinghiale“: Das dreirädrige Kultfahrzeug aus Italien mit dem Keiler als Gemälde auf einem Malgrund aus Ruß aus der Räucherkammer (Acryl 2019). Vor vier Jahren kaufte er eine Ape Classic 400 und fuhr 1100 Kilometer vom Piaggio-Werk in der Toskana zurück in den Schwarzwald: „die schönste und erlebnisreichste Urlaubsrückreise“. Daraus entstand eine Serie mit Ape-Kombinationen um zu zeigen, wie vielseitig, offen, flexibel und kreativ einsetzbar das Fahrzeug ist.